Wussten Sie, dass es einen internationalen Tag des Toilettenpapieres gibt? Am 26.08.2016 ist es wieder soweit.

15kg

Verbrauch Toilettenpapier im Schnitt pro Jahr.

Rückblick: Die Geschichte des Toilettenpapiers

Das Toilettenpapier gehört hierzulande so selbstverständlich zur Toilette, dass wir erst darüber nachdenken, wenn es einmal fehlt. Dies war jedoch nicht immer der Fall. Bis die Toilettenpapierrolle erfunden war, haben die Menschen einiges ausprobiert, um sich nach dem Toilettengang zu säubern. „Aus heutiger Sicht waren die ersten Reinigungsmethoden unserer Vorfahren mindestens ungewöhnlich“, sagt Tenbusch. Historischen Quellen zufolge benutzten die Römer zuerst ihre Finger und später Stöcke, an denen kleine Schwämme befestigt wurden. Im antiken Griechenland wischte man mit Steinen und Tonscherben. Die Germanen verwendeten vor allem Stroh und Laub.

Besonders experimentierfreudig und nicht gerade zimperlich waren Menschen im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit: Lumpen, Moos, Holzspäne, Maiskolben, Laub und Leinwandfetzen wurden zur Reinigung verwendet. Angeblich kamen sogar lebendige Hühner und Gänse für diese Zwecke zum Einsatz. Das erste Papier wurde im China des 6. Jahrhunderts benutzt und war aufgrund seiner Kostbarkeit lange Zeit dem Kaiser und seiner Familie vorbehalten. Erste Hinweise auf eine Massenherstellung in China finden sich im 14. Jahrhundert: 1391 produzierte das kaiserliche Versorgungsamt jährlich 720.000 Blatt in einer Größe von etwa einem halben Quadratmeter. In Deutschland ist der Gebrauch von minderwertigem Papier erst seit dem 16. Jahrhundert verbürgt. Bis „richtiges“ Toilettenpapier für die Masse der Bevölkerung verfügbar sein würde, sollten jedoch noch mehrere hundert Jahre vergehen.

Born in the USA

1857 entwickelte der US-Amerikaner Joseph Gayetty das erste industriell hergestellte Toilettenpapier. In einer Schachtel „Gayettys medicates Papers” befanden sich einzelne Blätter, die in Aloe-Extrakten getränkt und mit dem Namen des Erfinders bedruckt waren. Das Toilettenpapier wurde als „größte Notwendigkeit unserer Zeit“ beworben, zumal der Aloe-Extrakt angeblich bei Hämorrhoiden helfen sollte. Gayetty hatte mit seiner Erfindung jedoch keinen Erfolg: Mediziner lehnten sein Produkt ab und den meisten Verbrauchern war es schlichtweg zu teuer. Für 1.000 Blatt musste man einen Dollar auf den Tisch legen, das entspricht einem heutigen Kaufpreis von etwa 23 Euro.

Seinen Siegeszug trat das Toilettenpapier erst an, als es Ende des 19. Jahrhunderts auf Rollen gewickelt wurde. Der Hersteller, die Scott Paper Company aus Philadelphia, vertrieb das Produkt zunächst unperforiert und unter einem anderen Namen, um den Ruf des eigenen Unternehmens nicht zu schädigen. In Deutschland wurde 1928 die erste Toilettenpapierfabrik von Hans Klenk gegründet. Seine erweiterten Initialen bildeten den Namen des Unternehmens: Hakle. „Marketing für Toilettenpapierpapier war schon damals ein sensibles Thema“, weiß Judith Rottmann, Teamleiterin Vertrieb bei Abaad Deutschland. Der erste Slogan spiegelte das seinerzeit schlechte Image des Toilettenpapiers wider: „Verlangen Sie eine Rolle Hakle, dann brauchen Sie nicht Toilettenpapier zu sagen.“

Hightech für den Hintern

Seitdem hat sich das Toilettenpapier stetig weiterentwickelt. Die Materialien wurden widerstandsfähiger und angenehmer, was die Produktion immer komplexer macht. Heute ist Toilettenpapier ein Hightech-Produkt und nicht nur als trockene Papierrolle erhältlich, denn der Trend geht zu Feuchttüchern. Heute stehen bei der Entwicklung von feuchtem Toilettenpapier vor allem die Aspekte Komfort und Nachhaltigkeit im Vordergrund.